Stadtverwaltung mit Akteuren der Bürgerinitiative Altstadtrettung Bretten im Gespräch

(v. l.) OB Martin Wolff, von der Initiative Altstadtrettung Clemens Fritz und Dr. Matthias Goll, BM Michael Nöltner beim gemeins

Am 13. Januar trafen sich im Rathaus Oberbürgermeister Martin Wolff, Bürgermeister Michael Nöltner, Vertreter der involvierten Fachämter und die beiden Mitstreiter der Initiative Altstadtrettung Dr. Matthias Goll und Clemens Fritz zu einem Austausch, der in sachlicher und konstruktiver Atmosphäre stattfand. „Ich wollte Dr. Goll als Kopf der Initiative kennenlernen“, erklärte OB Wolff, der zu dem Treffen eingeladen hatte. In den vergangenen Monaten hatte sich die Initiative Altstadtrettung insbesondere für den Erhalt des Böckle-Hauses in Bretten eingesetzt. Entstanden sei die Initiative durch die Tatsache, dass das Haus zwar 2020 in ehrenamtlicher Arbeit von Bürgerinnen und Bürgern entrümpelt worden sei, es danach von Seiten der Stadtverwaltung jedoch keine Rückmeldung bezüglich der weiteren Pläne gegeben hätte, so Goll, der bei der Räumung des Hauses beteiligt gewesen war. Aufgrund der bevorstehenden Haushaltssitzung, die ein Budget für den Abriss des Böckle-Hauses vorsehe, habe er seine Aktivitäten verstärkt, um das Haus zu retten.

2010 hatte der Gemeinderat einem Kauf des Areals zugestimmt, um die Gebäude Weißhofer Straße 33 (Böckle-Haus), 35 und 37 zur Verbesserung der Verkehrssituation abzureißen. Hier sollte ein Platz entstehen, der den Anfang des zentralen Einkaufsbereiches von Bretten markieren sollte. Außerdem war eine zeitgemäße Wohnbebauung an der Ecke Sporgasse/Weißhofer Straße angedacht, um die Innenstadt zu beleben.

Die meisten dieser Pläne seien auch unter Erhalt des historischen Gebäudes erreichbar, so die Auffassung der Initiative, die in Bezug auf das Böckle-Haus für ein konkurrierendes Entwurfsverfahren unter Einbeziehung der Nachbargebäude und des umgebenden öffentlichen Stadtraumes plädierte. Eine bessere Verkehrssituation, der Erhalt des Böckle -Hauses zusammen mit Vorschlägen für einen An- und Ausbau müssten dargestellt werden. Nur so sei eine sachgerechte Abwägung möglich, so die Vertreter der Bürgerinitiative.

OB Wolff erinnerte daran, dass bei einer Besichtigung des Böckle-Hauses durch den Gemeinderat im Jahr 2020 die Einschätzung der Ratsmitglieder von Begeisterung bis zu dem Ergebnis gereicht hatten, das Haus sei abbruchreif. Eine Begutachtung im vergangenen Jahr durch die Denkmalbehörde kam zu dem Ergebnis, dass das 300 Jahre alten Gebäude kein Denkmal sei.

Auch wäre es besser gewesen, die Verantwortlichen hätten sich zuerst an die Stadtverwaltung als Eigentümerin der drei Gebäude gewandt und nicht zuerst durch verschiedene Aktionen für Unruhe gesorgt, so Wolff mit Verweis auf ein Zitat von Philipp Melanchthon: der Mensch sei zum wechselseitigen Gespräch geboren.

Man werde die Ideen und Anregungen und auch die Ängste hinsichtlich der Pläne für das Böckle-Haus ernstnehmen und mit dem Gemeinderat sachlich die möglichen Varianten der zukünftigen Gestaltung und Nutzung des Areals diskutieren, damit dieser eine fundierte Entscheidung treffen könne. Im weiteren Gespräch erläuterte die stellvertretende Amtsleiterin des Stadtplanungsamtes Cornelia Hausner, dass sich das Stadtplanungsamt grundsätzlich engagiert für den Erhalt alter Gebäude einsetze und nannte verschiedene Beispiele. Ein Abriss alten Bestandes würde nicht leichtfertig befürwortet. Bei Entscheidungen für Brettens zukünftige Stadtentwicklung müsse immer im Einzelnen sachlich geprüft und diskutiert werden, ob der Erhalt des Bestandes oder doch eine Neugestaltung den größeren Vorteil für Bretten und seine Bürgerschaft bringe.

Die Vertreter der Initiative forderten außerdem ein gemeinsam mit der Bürgerschaft entwickeltes räumliches Leitbild für die gesamte Brettener Innenstadt, das die Baugeschichte der Stadt angemessen würdige und so die jeweilige Einzelfallentscheidung auf eine breite Basis stelle.

„Wir bringen ein Budget für das Böckle-Haus im Haushalt ein – die Verwendung halten wir zunächst offen. Letztendlich liegt die Entscheidung beim Gemeinderat“, so Wolff zum Abschluss. Weitere konstruktive Gespräche sollen folgen, war man sich einig.