
Anlässlich des Neujahrsempfangs der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden (IRG) wurde die Stadt Bretten gemeinsam mit weiteren Mitgliedstädten der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätte Deportierten-Friedhof Camp de Gurs“ mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet.
Damit wird das Engagement für die Pflege und den Erhalt des Friedhofs in Gurs gewürdigt. Stellvertretend für die Stadt Bretten nahmen Bürgermedaillenträgerin Heidemarie Leins, die sich seit Jahrzehnten für die Aufarbeitung jüdischer Geschichte in Bretten einsetzt, sowie der erste ehrenamtliche Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Martin Knecht, und Stadtarchivar Alexander Kipphan die Auszeichnung in Baden-Baden entgegen.
Im Oktober 2025 jährt sich die Deportation jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Baden, der Pfalz und dem Saarland nach Gurs zum 85. Mal. Am 22. Oktober 1940 wurden über 6.500 Menschen in das südfranzösische Lager verschleppt, wo viele unter katastrophalen Bedingungen starben. Nur wenigen gelang die Flucht.
Seit 2016 ist die Stadt Bretten Mitglied der Arbeitsgemeinschaft, die von Karlsruhe federführend koordiniert wird. Heute zählen 17 Städte und Gemeinden sowie der Bezirksverband Pfalz zu dem Zusammenschluss, der gemeinsam mit der IRG Baden jährlich eine Gedenkveranstaltung in Gurs organisiert.
Die Pflege und der Erhalt des Friedhofs gehen auf eine Initiative des damaligen Karlsruher Oberbürgermeisters Günther Klotz zurück, der 1957 nach Berichten über den Verfall des Geländes den Anstoß gab. 1963 wurde der Friedhof nach umfassender Neugestaltung feierlich eingeweiht.
Für Bretten ist die Mitgliedschaft mehr als nur ein finanzieller Beitrag: Regelmäßig nehmen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt sowie Schülerinnen und Schüler an den Gedenkveranstaltungen in Gurs teil. Besonders eindrücklich ist das Ablegen kleiner Steine aus der Heimat auf den Gräbern – ein jüdischer Brauch, der Verbundenheit und Erinnerung ausdrückt
„Wir werden unsere Verantwortung weiter wahrnehmen und die Erinnerung wachhalten, dies vor allem auch im Rahmen der Brettener Friedenstage, die auch in diesem Jahr wieder im November mit zahlreichen Veranstaltungen aufwarten“, betont Oberbürgermeister Nico Morast.
„Denn die Deportationen von Brettenerinnen und Brettenern mahnen uns bis heute, die Würde und Freiheit jedes Menschen zu schützen.“
Veröffentlicht am 02.10.2025