Zentraler Schritt beim regionalen Wärmeausbau

Projektentwicklungsgesellschaft soll Machbarkeit eines Wärmenetzes mit Ziel in Bretten prüfen

Während fast die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland bereits durch erneuerbare Energien gedeckt wird, sind es bei der Wärme aktuell nur rund 17 Prozent (Quelle: Umweltbundesamt).

Soll das vom Landkreis Karlsruhe und der Stadt Bretten ausgegebene Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein, erreicht werden, ist gerade im Bereich der Wärmeversorgung noch ein weiter Weg zu gehen.

Ein nächster großer Schritt auf diesem Weg wird am 23. Juni die Gründung einer Projektentwicklungsgesellschaft Regionaler Wärmeverbund GmbH und Co. KG (PEG) sein, an der sich neben den Stadtwerken und der Stadt Bretten auch weitere Städte, Gemeinden und Stadtwerke aus dem Landkreis Karlsruhe sowie die Umwelt- und Energieagentur beteiligen. Der Brettener Gemeinderat hatte bei seiner letzten Sitzung am 23. Mai mit großer Mehrheit grünes Licht für die Gründung der PEG gegeben. Die Kosten dafür liegen, wie für alle anderen Projektbeteiligten auch, bei 38.080 Euro.

Hauptziel der Gesellschaft ist es, bis Ende des Jahres eine Machbarkeitsanalyse zu einer Wärmetrasse zu erstellen, die von den in Planung bzw. Bau befindlichen Geothermiekraftwerken in Dettenheim und Graben-Neudorf über eine bereits bestehende Anlage in Bruchsal bis nach Bretten führt. Konkret geht es also um eine Entscheidungsgrundlage für die Gesellschafter (darunter die Stadt und die Stadtwerke Bretten), welche technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen und Varianten für das Vorhaben infrage kommen und welche Chancen und Risiken das Projekt bietet.

Hat die PEG ihre Arbeit beendet - und entscheiden sich die Gesellschafter geschlossen für die Umsetzung des Projekts - ist in einem nächsten Schritt die Gründung einer Regionalen Wärmenetzgesellschaft vorgesehen, die die Umsetzung und den Bau der Wärmetrasse vorantreibt.

So funktioniert Geothermie:
Im Erdmantel, der durchschnittlich 30 Kilometer dick ist, nimmt die Temperatur pro 100 Meter Tiefe um etwa drei Grad zu. Im Oberrheingraben sind es etwa vier bis sieben Grad pro 100 Meter, weshalb hier bereits in geringen Tiefen hohe Temperaturen erreicht werden. Das macht die Region als eine der wenigen in Deutschland als Standort für Erdwärmeheizkraftwerke attraktiv.

Bei der tiefen Erdwärme werden Thermalwasserreservoire in Tiefen von mehr als 2.000 Metern erschlossen (hydrothermale Geothermie).  Über eine Bohrung wird das heiße Wasser an die Oberfläche befördert und über die zweite Bohrung wieder ins Reservoir zurückgeführt. An der Oberfläche durchläuft das Wasser das Heizkraftwerk, wo dieses Strom und Wärme produziert. Bei diesem Prozess überträgt das heiße Thermalwasser die Wärme auf einen anderen in einem zweiten Kreislauf befindlichen Wärmeträger. 

An diesem Punkt setzt dann das mögliche regionale Wärmenetz an, das mit einem relativ geringen Wärmeverlust (weniger als zehn Prozent) bis nach Bretten führen könnte.

Vor Ort würde die Fernwärmeleitung dann an das bestehende Nahwärmenetz anschließen, das in den vergangenen Jahren von den Stadtwerken stetig ausgebaut wurde. Aktuell wird etwa durch eine Erweiterung in der Weißhofer Straße die Innenstadt an das Netz angeschlossen. Über Wärmetauscher gelangt die Wärme so schließlich in die Unternehmen und Haushalte.

Veröffentlicht am 12.06.2023