Die Geschichte des Pfarrhauses ist unmittelbar mit der katholischen Kirche St. Peter verbunden. Obwohl zu allen Zeiten, in denen eine Kirche in Bauerbach nachgewiesen ist, auch ein Pfarrhaus vorausgesetzt werden muss, ist das Pfarrhaus am jetzigen Platz hinter der Kirche erstmals 1669 ausdrücklich erwähnt. 
Ein Schlussstein mit der Jahreszahl „1593“, der in der Pfarrhausmauer eingelassen ist, kündet von einem älteren Vorgängergebäude an dieser Stelle. Aus den Pfarrakten geht hervor, dass das Pfarrhaus noch im 17. Jahrhundert ganz aus Holz erbaut war und aufgrund seiner abseitigen Lage und seiner Nähe zum Feldrand des Öfteren schon von Dieben bestohlen und anderen unliebsamen Personen aufgesucht wurde.
1728 wurde das Pfarrhauses umfangreich umgebaut, wobei es ein zusätzliches Stockwerk mit Fachwerk aufgesetzt bekam. Anlässlich dieses Ereignisses wurde über der Eingangstür eine verzierte Steintafel mit einem Chronogramm eingelassen, einem zeitgenössischen barocken Zahlenrätsel. Die Majuskeln, die aus lateinischen Großbuchstaben bestehen, sind zugleich römische Zahlen, die addiert und aufgelöst gleich viermal die Zahl 1728 ergeben und somit das Baujahr verraten.
Die Inschrift lautet: QVanDo ConVentVS EVropa In GaLLIa aMaVIt (=1728) SaXIs ereCta est sICqVe reVIsa DoMVs (=1728). EX pensIs CapItVLI reVerenDIssIMI SpIrensIs eLaborata (=1728) DeCIMo tertIo aVgUstI eXstrVCta (= 1728)
Übersetzt bedeutet diese Inschrift: „Als der Europa-Kongress in Frankreich sich einigte, ist mit Steinen (dies) Haus errichtet und so wieder erblicket worden. Auf Kosten des ehrwürdigen [Dom-] Kapitels Speyer erbaut, am 13. August aufgeschlagen.
In der Mitte des Steins, ist das Jesus-Monogramm angeordnet. IHS sind die drei ersten Buchstaben des griechisch geschriebenen Wortes „Jesus“. Der Stein erinnert nicht nur an das Baujahr des Pfarrhauses, sondern an ein wichtiges europäisches Ereignis, den Kongress von Soissons. Während Kongresse sich in der Regel zur Beendigung von Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen zusammensetzen, wurde dieser Kongress zur Verhinderung eines drohenden Krieges unter den europäischen Großmächten und somit zur Erhaltung des Friedens in Europa konstituiert.
Nach 1779 wurde das Pfarrhaus nochmals umgebaut und erhielt dabei anstelle des alten Fachwerks das massive Obergeschoss mit seinem barocken Antlitz, das sich im Wesentlichen bis heute erhalten hat. Seit 2022 befindet sich das ehemalige Pfarrhaus St. Peter im Wege des Erbpachtrechts in Privatbesitz und steht heute unter Denkmalschutz.
Bildnachweise:
Bild 1: Pfarrhaus Bauerbach seite, © Stadtarchiv Bretten, 2023
Bild 2: Bauerbach Stein Pfarrhausmauer Friedhofstr 4, © Stadtarchiv Bretten, 2023
Bild 3: Chronogramm Bauerbacher Pfarrhaus, © Stadtarchiv Bretten, 2023
Bild 4: Pfarrhaus Bauerbach vorne, © Stadtarchiv Bretten, 2023