Altes Rathaus

Altes Rathaus

In den Marktplatz ragt lediglich das jetzige "Alte Rathaus" hinein, das an dieser Stelle seinen hochgerühmten prächtigen Vorgängerbau hatte, der 1689 mit seiner ganzen Herrlichkeit und dem bedeutenden Archiv vernichtet wurde. Schon immer war auf dem Markt auch die amtliche Aufsicht zugegen, die für Recht und Ordnung zu sorgen hatte, und auch die Rats- und Gerichtsstuben sowie der Bürgersaal waren hier am richtigen Ort. Dem nach 1689 erstellten Behelfsbau eines Rathauses folgte im Jahre 1787 ein ebenfalls bescheidenes und bald wieder unzureichendes Ratsgebäude, das nach einem großzügigeren Um- und Erweiterungsbau im Jahre 1888 und weiteren Veränderungen sein heutiges Aussehen im Stil der "deutschen Renaissance" erhalten hat.

Auf Eigenart und Schicksale aller Häuser am Marktplatz, von denen die meisten mit dem Jahr ihrer Erbauung gekennzeichnet sind, kann hier nicht näher eingegangen werden. Hervorzuheben ist jedoch das jetzige Hotel Krone, das an der Stelle einer weitbekannten mittelalterlichen Gastherberge errichtet wurde, in der außer Kaufleuten, Truppenführern, Gelehrten, Pilgern und Studenten auch Fürsten, Herzöge und Grafen, im Jahr 1550 sogar Kaiser Karl V. mit engerem Gefolge zu Gast waren.

Das heutige Gebäude ist wegen schlechter Bausubstanz des bald nach dem Brand von 1689 z.T. mit primitiven Mitteln erstellten Nachfolgegasthofs vor dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen und nach maßstabgerechten Zeichnungen und Plänen wieder aufgebaut worden und als wohlgelungene Wiederherstellung der gewohnten Ansicht zu bezeichnen. Am Hoteleingang ist das Familienwappen der nach dem 30jährigen Krieg aus dem italienischen Veltlin über die Schweiz hierher geflüchteten Familie Paravicini, die lange Zeit Besitzer des Anwesens war, bemerkenswert.

Ein Bauwerk, das Gediegenheit und Wohlhabenheit ausstrahlt und auch nach früheren Veränderungen am Erdgeschoß keinen Stilbruch erlitten hat, ist das dreistöckige Bergerhaus in zünftigem Fachwerk gegenüber der "Krone", nicht zuletzt durch die Rundbogeneinfahrt und die Arkaden. Es läßt gewisse Vergleiche zu mit der Gestalt des Hauses, das im Jahre 1705 unmittelbar daneben auf den Fundamenten des 1689 zerstörten Geburtshauses Philipp Melanchthons errichtet worden war und 1897 im 400. Geburtsjahr des bedeutendsten Sohnes der Stadt Bretten dem Gedächtnishaus den Platz überlassen hat.