Sporgassen-Areal: Startschuss für Bürgerbeteiligung

Ansicht Sporgasse

Eine repräsentative Piazza mit Platz für Märkte, Feste oder Konzerte? Oder lieber ein überschaubarer Quartiersplatz mit gemütlicher Gastronomie? Klar ist: das Sporgassenareal bietet eine Fülle von Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Stadt. Beim Workshop von Gemeinderat und anderen Bürgervertretern am Dienstagabend im Rathaus Bretten wurden zahlreiche Vorschläge eingebracht. Eingeladen zur Ideensammlung waren beispielsweise Bürger, die sich bei der Beteiligung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) besonders engagiert hatten, aber auch Vertreter der Brettener Unternehmer und Innenstadthändler, sowie Jugendgemeinderäte und Vertreter der Vereinigung Alt Brettheim. Im Kern stand dabei immer die Frage: welche Entwicklung passt zu unserer Stadt?

Planungen über eine Bebauung des Sporgassenparkplatzes wurden in der Vergangenheit schon viele geboren, diskutiert und wieder verworfen. Oftmals waren diese Planungen an jeweils aktuellen Interessenlagen oder Entwicklungen ausgerichtet. Die Veranstaltung am Dienstag soll ein Neuanfang sein und bildet nun den Auftakt einer umfassenden Bürgerbeteiligung. Deshalb wurden bislang auch nur sehr wenige Eckpunkte festgehalten. Einer davon: eine Mehrheit wünscht sich, dass die Bebauung auf dem Sporgassenareal im Herzen der Innenstadt nicht zu groß dimensioniert gebaut wird. Kleinteiligere Planungsoptionen sollen einerseits besser zur Stadt passen. Sie sollen aber andererseits auch unabhängiger von Großinvestoren machen und örtlichen Interessenten Spielräume geben, Bretten weiter zu entwickeln.
Herzstück des Areals, so schlägt es das renommierte Stadtplanungsbüro Baldauf aus Stuttgart vor, könnte ein multifunktionaler Platz werden, dessen Größe noch festgelegt werden kann – denkbar ist vieles im Bereich zwischen 1200 und 2200 Quadratmeter. Letztere Variante wäre sogar um 200 Quadratmeter größer als der Brettener Marktplatz. Der neue Platz ist als Ergänzung zum Marktplatz gedacht, zum Beispiel als Ausweichfläche für den Wochenmarkt oder andere Veranstaltungen. Ringsum sind kleinere Baukörper denkbar, zu denen ein Ärztehaus gehören könnte, aber auch Wohnhäuser und Gebäude mit Raum für kleinere Händler oder Dienstleister. Auch das Thema Parkplätze wurde vom Planungsbüro vertieft untersucht. Vorgeschlagen wird ein Parkhaus mit einer Tiefgarage in unterschiedlichen Größenvarianten. Möglich wäre auch die Ansiedlung einer kleinen Gastronomie auf dem Platz.

Der Clou des Baldauf-Vorschlages: das bestehende Höhenniveau vom Friedhof oder den Wohngebäuden nebenan soll aufgegriffen werden. Per großzügiger Freitreppe soll der weiter unten liegende Platz erschlossen werden – die Parkplätze sollen somit zwar unsichtbar, aber nicht komplett unter die Erde verbannt werden. Diese Idee bietet die Möglichkeit, den Stadtpark deutlich zu erweitern und so zusätzliche Grünflächen ins Herz der Stadt zu holen. Ein weiteres Kernelement des Konzepts ist, dass der Blick von der Spitalgasse kommend auf die katholische Kirche frei bleiben soll – das schafft eine zusätzliche optische Verbindung zwischen Sporgasse und Innenstadt.
Von Vertretern der Vereinigung Alt Brettheim wurde kritisch angemerkt, dass im Falle einer Bebauung des Sporgassenplatzes dort kein Rummel an Peter und Paul mehr stattfinden könne. Allerdings wurde am Dienstagabend bereits angesprochen, dass nach alternativen Lösungen gesucht werden muss.

Letztendlich geht es in der jetzigen Planungsphase darum, städtebauliche Rahmenbedingungen für spätere Ausschreibungsverfahren zu erarbeiten. In vielen Eckpunkten konnte man bei der Auftaktveranstaltung bereits Einigkeit feststellen. Eine kleingliedrige Bebauung, die dem Maßstab unserer Stadt entspricht, ein multifunktionaler Platz mit attraktiven Platzrändern, ein Nutzungsmix der Bauvorhaben, die Erhaltung und Weiterentwicklung des Grünbereichs sowie eine abschnittsweise Realisierung sollen  wesentliche Eckpfeiler einer weiteren Entwicklung des Areals sein. Nächster Schritt ist eine Bürgerinformation mit offener Bürgerbeteiligung. „Mir ist wichtig, dass beim gesamten Verfahren ein Höchstmaß an Transparenz geschaffen wird und die Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen werden“, sagt Oberbürgermeister Martin Wolff.

Anmerkung: im Anhang dieser Mitteilung befindet sich eine umfangreiche Präsentation der Ideen, Vorschläge und Konzepte des Büros Baldauf als pdf-Datei.  Dies ist nicht als fertige Präsentation mit einer eindeutigen Botschaft zu verstehen, sondern als Diskussionsgrundlage und Sammlung der bisher aufgebrachten Ideen. Wer sich bei der weiteren Ausarbeitung des städtebaulichen Konzepts beteiligen möchte, dem sei die Präsentation allerdings als Inspirationsquelle ans Herz gelegt.

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